Der Erflugkönig
Aufgelesen beim hessischen Luftfahrertag

Wer fliegt so vermessen bei Schauer und Dreck ?
Wer hält seinen Kurs so verbissen und keck ?
Das ist der Vater, mit Kindern und Frau,
den Flugschein hat er, zwei Wochen genau.

"Oh Vater, wie schaukelt das Flugzeug so wild,
wann kommt denn die Nordsee, wann sind wir auf Sylt ?"
"Ach, Tochter, verschone mit Fragen mich jetzt,
ich glaube, der Wind hat uns böse versetzt !"

"Und Vater, oh Vater, ich seh' gar nichts mehr,
nur schwarze Waschküche rings um uns her !"
"Mein Sohn, man findet nun mal die Sicht
im Cumulonimbus halt meistens nicht."

Dem Vater grauset, er flieget geschwind,
die Mutter wimmert, es kotzt das Kind,
der Kreiselkompass klebt auf Nord,
dafür dreht der andere unmerklich fort.

Man fliegt schon vier Stunden, der Treibstoff wird knapp,
da blickt der Filius durch Zufall hinab:
"Sieh' Vater - die Erde, ein Wolkenloch - dort !"
"Schnallt fest Eure Gurte, wir landen sofort !"

Es kracht bei der Landung - das Flugzeug ist hin,
der Vater blickt starr zu dem Wegweiser hin:
Nur siebeneinhalb Kilometer genau ---
Per Landstraße nach OBERAMMERGAU !

Und die Quintessenz von dem Gedicht:
Bei schlechtem Wetter - flieg' besser nicht !

zurueck